Strohhaus

2014 | Dornbirn | Österreich
Bauaufgabe: lasttragendes Strohhaus
Bauherr: privat

Projekt 2

Auszeichnung:
2015 Hypo Bauherrenpreis
Nominierung:
2016 ZV Bauherrenpreis

Für das lasttragende Strohhaus wird Stroh nicht nur als gutes Dämmmaterial eingesetzt, sondern auch als Tragkonstruktion genutzt. Ökologische Baustoffe, Low Tech und ein innovatives Grundrisskonzept prägen das Haus.

Das Strohhaus in Vorarlberg war nicht von Anfang an als Strohhaus geplant, die Lösung entstand aus dem Wunsch, ökologisch und günstig Wohnraum zu bauen. Architekt Georg Bechter entwarf das äußerst nachhaltig produzierte Haus als experimentelle Lösung. Die Idee gefiel den Bauherren und so entschied man sich für ein lastabtragendes Strohhaus aus Großballen. Der Wunsch der Barrierefreiheit für die Nutzung im Alter legte einen eingeschossigen Baukörper nahe. Dieser steht an der Bebauungsgrenze der Siedlung und bildet einen harmonischen Übergang in die weitläufige Riedlandschaft.

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Bild 4
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Baustoff vom Feld.
Stroh ist ein schnell nachwachsender Rohstoff. Er ist das einzige Dämmmaterial, das nicht behandelt werden muss. Die Strohballen werden übereinander gestapelt und außen mit Kalk und innen mit Lehm verputzt. Der gesamte Wandaufbau mit Stroh ist kompostierbar. Die Dachkonstruktion aus Holz ist ebenfalls mit Stroh gedämmt. Die lastabtragenden Strohwände kommen ohne Holzaufbau aus, in den dicken, stabilen Wänden lassen sich gemütliche Nischen erzeugen. Diese haben nicht nur ästhetischen Reiz, sondern auch, durch ihre Masse, eine ideale Dämmwirkung. So lässt sich auch die Haustechnik auf ein absolutes Minimum reduzieren, es braucht keine Wärmepumpen, keine Heizkreise. Ein simpler Kachelofen im Inneren des Hauses reicht für die Beheizung der gesamten Fläche.

Form folgt Technik.
Das Gebäude mit den tiefen, nach innen geneigten Laibungen nutzt die Energiegewinnung der Sonneneinstrahlung. Die Konstruktionshöhe und die Form des Daches unterstützen je nach Jahreszeit die ideale Wärmeeinstrahlung – die tiefe Laibung des Vordachs dient im Sommer als Schattenspender und nutzt die flach stehende Sonne im Winter als zusätzliche Wärmequelle. Der Fußboden ist im Verbund mit der Bodenplatte hergestellt, um eine hohe Bauteilaktivierung zu erhalten. Neben dem Kachelofen ist diese Speichermasse die einzige Wärmequelle des Hauses – und neben einem Warmwasserboiler auch die einzige Haustechnik.

Living in a box.
Das Gebäude mit der 120cm dicken Außenhülle bietet im Inneren ein offenes Raumkonzept. In die „freie Halle aus Stroh“ sind 4 Wohnboxen aus Holz eingestellt – Technik, Waschen+Werken, Schlafen 1 und Schlafen 2. Es entsteht ein fließender Übergang der verschiedenen Nutzungszonen. Die Holzboxen können mit Schiebetüren geöffnet werden. So entstehen Räume, die unterschiedlich konfiguriert werden können.

Das durchlässige Haus.
Das Strohhaus bewährt sich in vieler Hinsicht – der erste Eindruck ist aber sicher die wohltuende Durchlässigkeit des Tageslichtes und die natürlichen Materialien, die das Haus und seine Bewohner atmen lassen.

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Projekt 2
Projekt 2
Projekt 2
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